Teil 3:
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Seite,
in den ersten beiden Teilen unserer Auseinandersetzung mit dem Thema „Flüchtlinge“ haben wir die These vertreten, es handele sich bei dem aktuellen „Flüchtlingsproblem“ auf europäischem Boden nicht um ein relativ begrenztes lokales Phänomen, das sich auf ein paar Staaten rund um das südliche und östliche Europa herum beschränkt und dem man mit ein paar Maßnahmen begegnen könne, sondern um einen Teil einer weltweiten Migrationsbewegung, die nicht mal einfach so zu stoppen sei, sondern bei der man nur versuchen könne, sie zuerst einmal zu akzeptieren und negative Begleiterscheinungen so weit wie möglich abzumildern. Mit diesem „Flüchtlingsproblem“ werde man noch für Jahre und Jahrzehnte umgehen müssen, unabhängig davon, ob einem das gefiele oder nicht.
Wir können uns vorstellen, dass eine solche These bei vielen schon deswegen wenig Akzeptanz findet, weil sie unbequem ist. Aber wenn man, wie es unsere Absicht ist, die überhitzte Diskussion versachlichen will, muss man sich in erster Linie an den Fakten orientieren, ob sie sofort breite Akzeptanz finden oder nicht, ob sie unbequem sind oder nicht.
Alle geplanten oder bereits durchgeführten Maßnahmen nämlich, die der Einrichtung von Grenzzäunen, der Einschränkung des freien Personenverkehrs innerhalb der EU und der zunehmenden Abschottung dienen, wären, wenn unsere These stimmt, unnütz und überflüssig bzw. sogar schädlich. Bekanntlich kann man weltweite Migrationsbewegungen, die bereits viele Millionen Menschen in Bewegung gesetzt haben und noch in Bewegung setzen werden, nicht durch Grenzzäune stoppen. Denn wenn sich Menschen einmal in Bewegung setzen und ihr Geburtsland verlassen, häufig mit der Befürchtung oder sogar dem Willen, nie mehr zurückzukehren, haben sie in der Regel so starke Motive, dass sie sich weder durch Grenzen noch durch schärfere Gesetze noch durch Mauern und Stacheldraht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Sie suchen nämlich, wie wir in unserem vorherigen Beitrag bereits deutlich gemacht haben, in der Regel Schutz vor Tod, sie suchen Freiheit und eine Lebensperspektive. Das sind Beweggründe, die menschliche Existenzfragen betreffen und nicht nur den vordergründigen „materiellen Wohlstand“.
Von vielen möglichen weiteren Gesichtspunkten für eine sachliche Beurteilung der jetzigen Situation und unserer These sollen hier noch ein paar genannt werden:
- Das universelle Recht auf Freizügigkeit, also auch auf Migration, ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 in Artikel 13 festgehalten. Daraus lässt sich natürlich nicht zwangsläufig das Recht ableiten, auch überall aufgenommen zu werden. Aber zuerst einmal darf man sein Heimatland verlassen, ohne sich dafür „verantworten“ zu müssen. Für die Wahrnehmung eines Menschenrechts muss man sich nicht „verantworten“. Viele Europäer übrigens, die heute vielfach das Recht auf Freizügigkeit für andere in Frage stellen, machen selbst massiv Gebrauch von diesem Recht und würden es sich nie streitig machen lassen.
- U. a. wird man bei einem Blick in die Geschichte auch noch einmal auf die mittlerweile fast banal klingende, aber für die Diskussion doch so wichtige Tatsache gestoßen, dass die gesamte Menschheit durch Migration entstanden ist und dass es uns (z. B. uns Europäer) ohne Migration gar nicht geben würde, dass Migration also ein substanzielles Element für das Leben und Überleben der Menschheit war und ist. Ohne Migration würden die Reste der Menschheit, wenn überhaupt, noch heute in Afrika leben, sehr viel wahrscheinlicher würde die Menschheit ohne Migration gar nicht mehr existieren.
- Migrationsgründe waren damals (wie heute) im Wesentlichen Klimaveränderungen wie Dürren oder Eiszeiten oder Hochwasser und ein Bevölkerungswachstum, mit dem aus verschiedenen Gründen die Möglichkeiten der Wirtschaftsentwicklung und die Möglichkeiten für eine ausreichende Ernährung nicht mithielten.
- Die aktuell fehlenden Möglichkeiten für (z. B.) ausreichende Ernährung der ansässigen Bevölkerung (und damit die Furcht vor Hunger und Tod) sind auch wesentlich durch die Industrieländer mit verursacht worden, die heute über steigende Ankunftszahlen von Flüchtlingen in ihren Ländern klagen. Mindestens seit der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert wurden die Grundsteine für spätere Komplettzerstörungen von vorhandener "natürlicher Infrastruktur" und politischen Strukturen gelegt, von denen sich viele Länder bis heute nicht erholt haben. Und während westliche und z. T. asiatische Konzerne mit Hochleistungsschiffen die Küsten leerfischen und den Einheimischen große Mengen Ackerland zu Minipreisen abkaufen, um dann die Erzeugnisse zu Billigpreisen in die Industrieländer zurück zu exportieren, können die Einheimischen nicht einmal mehr wenigstens so viel Ackerbau betreiben und Fische fangen, dass sie ihre Familien ernähren, geschweige denn noch etwas zusätzliches Geld damit verdienen können. Damit produziert die Industriewelt einen großen Teil der Flüchtlinge, die dann an die Grenzen der Industrieländer kommen, um sich einen Teil von dem zurückzuholen, was ihnen diese Länder bzw. ihre Wirtschaftskonzerne genommen haben. Sie gelten dann als „Wirtschaftsflüchtlinge“, die auf Kosten der hiesigen Bevölkerung nur ihre eigene wirtschaftliche Situation verbessern wollen.
- Dazu kommt besonders heute, in Zeiten von Massenvernichtungswaffen und der zunehmenden Zerstörungskraft von Kriegen, die Migration wegen kriegerischer Auseinandersetzungen, also die Flucht vor dem Tod oder vor schweren Verletzungen. Grundsätzlich aber gab es auch die Flucht vor Kriegen als Flucht- oder Migrationsgrund schon in früheren Zeiten.
- Man sieht daher insgesamt, dass sich die Gründe für Migration in den Grundtypen nicht verändert haben, dass Migration also eine Art von „Systemmerkmal“ der Menschheitsgeschichte ist. Wenn man sich das vor Augen führt, kommt man auch in der aktuellen Situation fast zwangsläufig zu einer ganz anderen und differenzierteren Betrachtungsweise, als es in der momentanen Hyper-Diskussion über Übervölkerung und angebliche Kulturvernichtung der Fall ist.
- Bei dieser Gelegenheit könnte man dann der Bevölkerung auch noch einmal etwas ins Bewusstsein rufen, was in der aktuellen Diskussion ebenfalls verdrängt wird oder verdrängt werden soll, nämlich, dass die heutige Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen ein Zuwanderungsland ist und nicht nur gut damit gefahren ist, sondern ihren Wohlstand wesentlich dem Status „Zuwanderungsland“ verdankt (der eigentümlicher Weise bis heute häufig verleugnet wird).
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Seite,
in den ersten beiden Teilen unserer Auseinandersetzung mit dem Thema „Flüchtlinge“ haben wir die These vertreten, es handele sich bei dem aktuellen „Flüchtlingsproblem“ auf europäischem Boden nicht um ein relativ begrenztes lokales Phänomen, das sich auf ein paar Staaten rund um das südliche und östliche Europa herum beschränkt und dem man mit ein paar Maßnahmen begegnen könne, sondern um einen Teil einer weltweiten Migrationsbewegung, die nicht mal einfach so zu stoppen sei, sondern bei der man nur versuchen könne, sie zuerst einmal zu akzeptieren und negative Begleiterscheinungen so weit wie möglich abzumildern. Mit diesem „Flüchtlingsproblem“ werde man noch für Jahre und Jahrzehnte umgehen müssen, unabhängig davon, ob einem das gefiele oder nicht.
Wir können uns vorstellen, dass eine solche These bei vielen schon deswegen wenig Akzeptanz findet, weil sie unbequem ist. Aber wenn man, wie es unsere Absicht ist, die überhitzte Diskussion versachlichen will, muss man sich in erster Linie an den Fakten orientieren, ob sie sofort breite Akzeptanz finden oder nicht, ob sie unbequem sind oder nicht.
Alle geplanten oder bereits durchgeführten Maßnahmen nämlich, die der Einrichtung von Grenzzäunen, der Einschränkung des freien Personenverkehrs innerhalb der EU und der zunehmenden Abschottung dienen, wären, wenn unsere These stimmt, unnütz und überflüssig bzw. sogar schädlich. Bekanntlich kann man weltweite Migrationsbewegungen, die bereits viele Millionen Menschen in Bewegung gesetzt haben und noch in Bewegung setzen werden, nicht durch Grenzzäune stoppen. Denn wenn sich Menschen einmal in Bewegung setzen und ihr Geburtsland verlassen, häufig mit der Befürchtung oder sogar dem Willen, nie mehr zurückzukehren, haben sie in der Regel so starke Motive, dass sie sich weder durch Grenzen noch durch schärfere Gesetze noch durch Mauern und Stacheldraht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Sie suchen nämlich, wie wir in unserem vorherigen Beitrag bereits deutlich gemacht haben, in der Regel Schutz vor Tod, sie suchen Freiheit und eine Lebensperspektive. Das sind Beweggründe, die menschliche Existenzfragen betreffen und nicht nur den vordergründigen „materiellen Wohlstand“.
Von vielen möglichen weiteren Gesichtspunkten für eine sachliche Beurteilung der jetzigen Situation und unserer These sollen hier noch ein paar genannt werden:
- Das universelle Recht auf Freizügigkeit, also auch auf Migration, ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 in Artikel 13 festgehalten. Daraus lässt sich natürlich nicht zwangsläufig das Recht ableiten, auch überall aufgenommen zu werden. Aber zuerst einmal darf man sein Heimatland verlassen, ohne sich dafür „verantworten“ zu müssen. Für die Wahrnehmung eines Menschenrechts muss man sich nicht „verantworten“. Viele Europäer übrigens, die heute vielfach das Recht auf Freizügigkeit für andere in Frage stellen, machen selbst massiv Gebrauch von diesem Recht und würden es sich nie streitig machen lassen.
- U. a. wird man bei einem Blick in die Geschichte auch noch einmal auf die mittlerweile fast banal klingende, aber für die Diskussion doch so wichtige Tatsache gestoßen, dass die gesamte Menschheit durch Migration entstanden ist und dass es uns (z. B. uns Europäer) ohne Migration gar nicht geben würde, dass Migration also ein substanzielles Element für das Leben und Überleben der Menschheit war und ist. Ohne Migration würden die Reste der Menschheit, wenn überhaupt, noch heute in Afrika leben, sehr viel wahrscheinlicher würde die Menschheit ohne Migration gar nicht mehr existieren.
- Migrationsgründe waren damals (wie heute) im Wesentlichen Klimaveränderungen wie Dürren oder Eiszeiten oder Hochwasser und ein Bevölkerungswachstum, mit dem aus verschiedenen Gründen die Möglichkeiten der Wirtschaftsentwicklung und die Möglichkeiten für eine ausreichende Ernährung nicht mithielten.
- Die aktuell fehlenden Möglichkeiten für (z. B.) ausreichende Ernährung der ansässigen Bevölkerung (und damit die Furcht vor Hunger und Tod) sind auch wesentlich durch die Industrieländer mit verursacht worden, die heute über steigende Ankunftszahlen von Flüchtlingen in ihren Ländern klagen. Mindestens seit der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert wurden die Grundsteine für spätere Komplettzerstörungen von vorhandener "natürlicher Infrastruktur" und politischen Strukturen gelegt, von denen sich viele Länder bis heute nicht erholt haben. Und während westliche und z. T. asiatische Konzerne mit Hochleistungsschiffen die Küsten leerfischen und den Einheimischen große Mengen Ackerland zu Minipreisen abkaufen, um dann die Erzeugnisse zu Billigpreisen in die Industrieländer zurück zu exportieren, können die Einheimischen nicht einmal mehr wenigstens so viel Ackerbau betreiben und Fische fangen, dass sie ihre Familien ernähren, geschweige denn noch etwas zusätzliches Geld damit verdienen können. Damit produziert die Industriewelt einen großen Teil der Flüchtlinge, die dann an die Grenzen der Industrieländer kommen, um sich einen Teil von dem zurückzuholen, was ihnen diese Länder bzw. ihre Wirtschaftskonzerne genommen haben. Sie gelten dann als „Wirtschaftsflüchtlinge“, die auf Kosten der hiesigen Bevölkerung nur ihre eigene wirtschaftliche Situation verbessern wollen.
- Dazu kommt besonders heute, in Zeiten von Massenvernichtungswaffen und der zunehmenden Zerstörungskraft von Kriegen, die Migration wegen kriegerischer Auseinandersetzungen, also die Flucht vor dem Tod oder vor schweren Verletzungen. Grundsätzlich aber gab es auch die Flucht vor Kriegen als Flucht- oder Migrationsgrund schon in früheren Zeiten.
- Man sieht daher insgesamt, dass sich die Gründe für Migration in den Grundtypen nicht verändert haben, dass Migration also eine Art von „Systemmerkmal“ der Menschheitsgeschichte ist. Wenn man sich das vor Augen führt, kommt man auch in der aktuellen Situation fast zwangsläufig zu einer ganz anderen und differenzierteren Betrachtungsweise, als es in der momentanen Hyper-Diskussion über Übervölkerung und angebliche Kulturvernichtung der Fall ist.
- Bei dieser Gelegenheit könnte man dann der Bevölkerung auch noch einmal etwas ins Bewusstsein rufen, was in der aktuellen Diskussion ebenfalls verdrängt wird oder verdrängt werden soll, nämlich, dass die heutige Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen ein Zuwanderungsland ist und nicht nur gut damit gefahren ist, sondern ihren Wohlstand wesentlich dem Status „Zuwanderungsland“ verdankt (der eigentümlicher Weise bis heute häufig verleugnet wird).
Auch diese Ausführungen könnte man noch viel länger fortsetzen und bis in die Einzelheiten vertiefen. Aber wir möchten die einzelnen Teile nicht zu ausführlich gestalten und kommen daher lieber auf einzelne Punkte in den noch folgenden Teilen noch einmal zurück. Und einige andere Punkte werden wir auch noch neu ansprechen.
Bis zu den nächsten Teilen also, wenn Sie Interesse haben!
Ihre
BBL
Bis zu den nächsten Teilen also, wenn Sie Interesse haben!
Ihre
BBL
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